Qualität ist das Gegenteil von Zufall
Eine hohe Behandlungsqualität benötigt neben Fachwissen, permanenter Fortbildung und der Bereitschaft zu besonderer Genauigkeit auch eine erstklassige technische Ausstattung, vor allem aber benötigt sie Zeit! Nur mit viel Zeit lässt sich eine qualitativ hochwertige Zahnheilkunde erreichen. Wie sich solch ein anspruchsvoller Grundsatz in einer spezialisierten Einbehandlerpraxis umsetzen lässt, wie sich die Patienten für eine hohe, kostenintensivere Behandlungsqualität begeistern lassen und wie eine maximale Behandlungs- und Bewegungsfreiheit zu mehr Erfolg und Zufriedenheit führen kann, zeigen einige Details aus meiner Praxis „auf dem Lande“.
Dr. Wolfgang Moser
Seit 1983 habe ich eine Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Halver, einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. 2014 sind wir in ein neues modernes Praxisgebäude umgezogen, das speziell für unsere Ansprüche konzipiert wurde. Unseren Patienten bieten wir vor allem Lösungen für komplizierte Zahnprobleme – ob Rekonstruktion, Zahnrettung, Implantologie, Kieferchirurgie oder Endodontie und CMD-Therapie. Die Spezialisierungen und Behandlungsqualität haben sich herumgesprochen und führen mittlerweile zu einem Einzugsbereich von mehr als 200 Kilometern.
Wenige Patienten, mehr Qualität, keine Massenpraxis
Am Anfang meiner Berufstätigkeit hatte ich wie viele meiner Kollegen eine Durchlaufpraxis und war zeitlich immer unter Druck – ein typisches Hamsterrad. Heute haben wir am Tag vier bis maximal zwölf Patienten. Viele mehrstündige OPs (mit Mikrochirurgie, Piezochirurgie) und komplexe Rehabilitationen erfordern diesen Zeitaufwand. Kofferdam bei Komposit sind bei uns absoluter Standard – in Deutschland leider meist nicht. Bei der Endodontie kommt seit 1994 zudem regelmäßig unser OP-Mikroskop zum Einsatz, um keine Kanalstruktur oder Infrakturen zu übersehen.
Wie kam es dazu? Fort- und Weiterbildung führten sukzessiv zu einer grundlegenden Veränderung der Behandlungsabläufe und der Praxisstruktur. Die Initialzündung war 1993 meine erste Teilnahme am „IUZ“ (Initiativkreis Umfassende Zahnheilkunde in der Zahnärztekammer Düsseldorf), initiiert und getragen durch den leider schon verstorbenen Kollegen Dr. Hans-Joachim Schulz-Bongert. Das war für mich der Grundstein der postuniversitären Weiterbildung. Die Kurse dauerten immer zwei Jahre. Ich war zwölf Jahre bis zum Ende dabei. Damit war mein Fort- und Weiterbildungshunger geweckt und bis heute stehen in meiner Fortbildungsliste mehr als 400 zertifizierte Kurse, Seminare, Hands-on-Fortbildungen und Curricula. Hinzu kommen eigene Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Komposit und OP-Mikroskop/Endo deutschlandweit.
Auf Grund der intensiven Fortbildungstätigkeit spielt der ständig steigende Leistungsdruck eine weniger große Rolle. Er wird ersetzt durch Freude am Beruf. Das hohe Maß an Zeit und Qualität kann ich durch entsprechende Honorare realisieren, die ich mit dem Patienten vor der Behandlung bespreche und vereinbare, oftmals verbunden mit freiwilligen, mehrjährigen Garantien.
Leeres Wartezimmer durch realistische Bedarfsplanungen
Neben der Qualität hat sich auch unsere Praxisorganisation in einschlägigen Patientenkreisen herumgesprochen. So kommen nicht nur Patienten zu uns, die eine spezielle Behandlung suchen, sondern auch jene, die sich keine lange Wartezeit leisten wollen oder können. In unserem Wartezimmer sitzt fast nie jemand, es sei denn wir haben einen Notfall oder einen Schmerzpatienten.
Um den tatsächlichen Zeitbedarf für unterschiedliche Abläufe umsetzen zu können, haben wir realistische Bedarfsplanungen implementiert. Hierfür ein großer Dank an mein Team, das diese Aufgabe jeden Tag brillant umsetzt. Auch werden Pufferzeiten von 15 bis 30 Minuten eingeplant, wodurch wir nie in Zeitnot geraten. Ich möchte nicht, dass meine Mitarbeiterinnen auf Rollschuhen unterwegs sind; ich mag es, wenn es in der Praxis konzentriert und leise vor sich geht. Diese Atmosphäre und unsere Pünktlichkeit schätzen die Patienten.
Zu unseren Qualitätskriterien gehört auch die Prophylaxe. Wir bieten hier alle Hilfen und Behandlungen an. Wer aber nicht bereit ist, sich konsequent um seine Mundhygiene zu kümmern (ob vor einem oralchirurgischen Eingriff oder im Verlauf einer konservierenden Therapie) hat es bei uns schwer. Patienten, die auch nach mehrmaliger Anleitung nicht bereit sind, ihre Zahnpflege überhaupt zu verbessern, passen nicht in unser Konzept; da trennen sich unsere Wege.
Ein qualifiziertes Team braucht kaum Worte
Ich plane nicht nur mehr Zeit für die Behandlung ein, sondern auch für die Qualifizierung meiner Mitarbeiterinnen, denn sie haben einen erheblichen Anteil am Erfolg einer Behandlung. Ich kann mich blind darauf verlassen, dass sie wissen, in welcher Reihenfolge die Mikroinstrumente zum Beispiel bei Sinusliften oder komplexen Implantationen angereicht werden müssen. Nicht selten wundert sich ein Patient, dass wir während einer längeren OP kaum gesprochen haben. Ich sage dann: „Wir sind gut trainiert und eingespielt und unsere Abläufe so strukturiert, dass wir kaum Worte brauchen.“
Da ich stets Wert auf eine erstklassige technische Ausstattung gelegt habe, musste ich beim Praxisumzug vor sechs Jahren keine neuen Geräte anschaffen. Ich habe früh angefangen, die technischen Aspekte der Zahnmedizin zu beleuchten, und schrittweise auf Hightech-Systeme umgestellt. Auch wenn der Patient mit seiner Biologie im Vordergrund steht, unsere Behandlung ist doch eine technische. Wir haben heute viele Möglichkeiten, Behandlungsrisiken zu minimieren. Sie gilt es, zu nutzen und in den Behandlungsplan zu integrieren – wie zum Beispiel die Piezochirurgie, ein OP-Mikroskop oder ein DVT.
Da die Behandlungseinheit das Herzstück einer jeden Praxis ist, lege ich auch hier Wert auf Qualität, aber auch auf kompromisslose Einfachheit und Bedienbarkeit. Denn mal ehrlich: Was braucht eine gute Einheit? Wasser, Strom und Luft – mehr nicht. Ein Behandlungsstuhl ist für mich kein Statussymbol wie für andere ein Auto, sondern ein Arbeitsgerät, das mir in erster Linie ein bequemes, sicheres Arbeiten ermöglichen muss – ohne teuren, technischen Schnickschnack und ohne, dass ich nach drei Stunden am Stuhl erschöpfter bin als der Patient im Stuhl.
Dänische Einheiten mit innovativem Hygienestandard
Durch Zufall bin ich vor mehr als 30 Jahren auf den dänischen Hersteller Heka Dental gestoßen. In Kopenhagen habe ich die Firma besucht und den sympathischen Seniorchef Steen B. Nielsen kennengelernt. Die Einheiten sind äußerst funktionell, solide und systematisch aufgebaut. Faszinierend war aber für mich, dass sie bereits damals zwei einzigartige Merkmale hatten: Es gab standardmäßig eine Umkehrung der Luft-Wasser-Einspeisung.
Man konnte also abends die Leitungen in den Geräten rückspülen und anschließend mit Luft trocknen, einfach durch Umlegen eines Hebels – eine hygienische Glanzleistung. Außerdem gab es die Möglichkeit einer Fernwartung! Die Techniker in Kopenhagen konnten die Elektronik via Telefonleitung und Akustikkoppler überprüfen und beispielsweise die Drehmomente der Mikromotoren einstellen. Da ich schon immer technisch interessiert war, hat mich zudem die Möglichkeit, die Behandlungseinheiten selber zu warten, direkt überzeugt. In meiner Gründungsphase habe ich daher als einer der ersten Zahnärzte in Deutschland zunächst zwei Heka-Einheiten installieren lassen.
Ich weiß noch, wie mir der Seniorchef des damals noch kleinen Familienbetriebs später meine dritte Einheit mit seinem alten Volvo aus Kopenhagen persönlich angeliefert hat. Er kam an einem Freitag gegen 14 Uhr und bereits kurze Zeit später war die Einheit aufgebaut und angeschlossen. Für den Fall der Fälle hat er mir einen Ersatzteilkoffer und eine Trouble-Shooting-Liste dagelassen. Damit war ich in der Lage, die Einheiten selbst zu warten und notfalls zu reparieren – ein Traum! Seit mehr als 15 Jahren habe ich sogar eine „Lizenz zur Wartung von Heka-Einheiten“. Damit bin ich quasi „offizieller“ Heka-Servicetechniker für meine Einheiten (in Zeiten eines ziemlich skurrilen Medizin-Produkte-Gesetzes eine große Erleichterung). In 30 Jahren habe ich so nicht einen einzigen Techniker gebraucht!
Heka-Einheiten lassen sich nicht nur einfach warten und reparieren, sondern auch intuitiv bedienen. Gerade während einer Behandlung unter Mikroskop sind minimale Bewegungen schon viel; kleinste Bewegungen müssen hier reichen – am besten manuell, dann habe ich es in der Hand, die richtige Position für mich und meinen Patienten zu finden. Ich brauche keine Kopfstütze, die automatisch rein- und rausfährt. Sie muss nur stabil sein. Hinzu kommt, dass alles, was vollautomatisch abläuft, anfällig ist und auch kaputt geht. Nach 30 Jahren kann ich bestätigen, dass die dänischen Einheiten kaum störanfällig sind. Ein anderer Vorteil ist die ergonomische Freiheit: Die Instrumente sind über unterhängende Spiralschläuche (damals eher selten) mit der Einheit verbunden. Der Spiralschlauch lässt sich ohne Kraftaufwand in alle Richtungen ziehen und rollt sich zum Schluss quasi selbst wieder ein. Der Hygieneaufwand (Desinfektion der Schlauchoberfläche) ist natürlich geringfügig größer, aber auf diese Bewegungsfreiheit und Flexibilität möchte ich nicht mehr verzichten – gerade auch bei schwer zugänglichen Behandlungsbereichen. Winkelstücke und Turbine lassen sich damit fast kraftfrei benutzen, als wären sie kabellos.
Gute Desinfizierbarkeit – nicht nur in Krisenzeiten gefragt
Wenn wir über Hygiene und Desinfektionsmöglichkeiten sprechen – gerade jetzt in der schlimmsten Pandemie mit SARS-CoV-2 – sind leicht zu desinfizierende Oberflächen extrem wichtig. Was bei Kleingeräten (wie Piezosurgery von Mectron) längst umgesetzt wurde, betrifft nun auch Behandlungseinheiten. So haben die neuesten Heka-Einheiten eine sehr gut zu desinfizierende Glasoberfläche mit Sensoren zur Bedienung darunter (ähnlich einem Smartphone).
Mein Fazit: In meinen mehr als 35 Berufsjahren als Zahnarzt habe ich vieles hinterfragt, geändert und ausprobiert und die Praxis immer wieder neu sortiert. Dabei habe ich gelernt, wie wichtig es ist, dass ich mir und meinem Team die Zeit gebe, die es braucht, um nachhaltig erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Qualität ist das Gegenteil von Zufall; sie bedeutet letztlich Sicherheit für die Patienten, aber auch für mich und mein Team. Ich möchte nicht in einer Massenpraxis arbeiten, gegen die Zeit anrennen bzw. mich von Patienten überrennen lassen. Ich möchte maximale Behandlungs- und Bewegungsfreiheit haben. Und Freiheit ist ein hohes Gut, das man sich in unserem doch eigentlich „freien Beruf“ immer wieder neu erkämpfen muss.
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Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. Wolfgang Moser
Jugendheimstr. 2 a
58553 Halver
www.moserzahn.de
VITA:
1976-1981 | Studium der Zahnmedizin an der Universität Marburg |
1981 – 1983 | Assistenzarzttätigkeit in der Praxis Dr. Herbert Einhoff, Attendorn (Schwerpunkt Chirurgie) |
1982 | Promotion zum Dr. med. dent. |
1983 | Niederlassung in eigener Praxis in Halver |
1990 | Akademie für zahnärztliche Fortbildung in Karlsruhe: Beginn der Spezialisierung für Endodontie |
1994 | |
Seit 1994 | Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen, Kurse und Kongresse (Chirurgie/Implantologie, Endodontie, Komposit) |
1997 | Referententätigkeit „OP-Mikroskop in der tägl. Praxis“ |
Seit 1997 | Referententätigkeit „Komposittechnologie, Mikroskopie“ |
2001 | Fortbildung Implantatchirurgie, Universität Bern (Schweiz) |
2004-2006 | Zertifizierte Postgraduierten-Ausbildung Implantologie (DGI) |
1993-2011 | IUZ, Zahnärztekammer Düsseldorf |
Seit 2004 | Fortbildungsschwerpunkt Oralchirurgie (Augmentations-Chirurgie/Implantologie) |
Seit 2015 | lnahme bei Qualitätszirkeln Implantologie (DGI und DGOI) |
Seit 2017 | Zulassung für Röntgen mit DVT-Systemen in eigener Praxis |